4.6. Automatische Installation

Um Debian auf einer größeren Anzahl von Rechnern zu installieren, kann man vollautomatische Installationen durchführen. Debian-Pakete, die dafür vorgesehen sind: fai (benutzt einen Installationsserver), replicator, systemimager, autoinstall und der Debian-Installer selbst.

4.6.1. Automatische Installation mit dem Debian-Installer

Der Debian-Installer bietet automatische Installationen über Voreinstellungs-Dateien an. Eine solche Voreinstellungs-Datei kann über das Netzwerk oder von einem Wechselmedium geladen werden und wird benutzt, um Fragen zu beantworten, die während des Installationsprozesses auftreten.

Obwohl die meisten vom debian-installer genutzten Dialoge mit dieser Methode voreingestellt werden können, gibt es einige erwähnenswerte Ausnahmen. Sie können per Voreinstellung eine ganze Festplatte (neu) partitionieren oder freien verfügbaren Platz auf einer Platte verwenden; es ist jedoch nicht möglich, bestehende Partitionieren weiter zu verwenden. Sie können derzeit Voreinstellungen nicht verwenden, um RAID und LVM einzurichten. Außerdem kann man keine Parameter für Kernelmodule voreinstellen (einzige Ausnahme sind hier Module für Netzwerktreiber).

Die Voreinstellungs-Dateien haben das gleiche Format, das auch von dem debconf-set-selections-Befehl genutzt wird. Eine gut dokumentierte und funktionsfähige Beispieldatei, die Sie sich anpassen können, finden Sie im Abschnitt C.1, „Beispiel einer Voreinstellungs-Datei“.

Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine komplette Liste aller möglichen voreinstellbaren Werte zu bekommen, indem Sie eine manuelle Installation durchführen und danach den Befehl debconf-get-selections aus dem debconf-utils-Paket benutzen; hierdurch wird sowohl die debconf-Datenbank wie auch die cdebconf-Datenbank (aus /var/log/debian-installer/cdebconf) in eine einfache Datei geladen:

$ debconf-get-selections --installer > file
$ debconf-get-selections >> file

Allerdings enthält eine so erstellte Datei einige Einträge, die besser nicht voreingestellt sein sollten; die Datei im Abschnitt C.1, „Beispiel einer Voreinstellungs-Datei“ ist deshalb für die meisten Benutzer wohl ein besserer Ausgangspunkt.

Wenn Sie einmal eine Voreinstellungs-Datei haben, können Sie sie bei Bedarf verändern und auf einem Web-Server speichern oder auf das Boot-Medium des Installers kopieren. Wo immer Sie die Datei auch ablegen, Sie müssen dem Installer auf jeden Fall einen Boot-Parameter mitgeben, so dass er die Datei benutzt.

Um zu erreichen, dass der Installer eine Voreinstellungs-Datei nutzt, die per Netzwerk heruntergeladen werden muss, fügen Sie preseed/url=http://url/to/preseed.cfg zu den Kernel-Bootparametern hinzu. Die Voreinstellungen werden natürlich keine Wirkung haben, wenn der Installer das Netzwerk nicht erfolgreich konfigurieren kann, um dann die Datei herunterzuladen; deshalb ist dies eigentlich nur sinnvoll, wenn die Netzwerkkonfiguration per DHCP erfolgt, ohne dass der Installer dazu Fragen stellen muss. Sie sollten vielleicht die Priorität für die Installation auf »critical« (kritisch) setzen, um Fragen während der Netzwerkkonfiguration zu vermeiden. Siehe dazu auch Abschnitt 5.2.1, „Debian-Installer-Parameter“.

Wenn Sie eine Voreinstellungs-Datei auf einer CD abspeichern wollen, müssen Sie das ISO-Image remastern, um Ihre Datei einzufügen. Lesen Sie die Handbuchseite von mkisofs bezüglich weiterer Einzelheiten. Alternativ dazu können Sie die Datei auf einer Floppy-Disk speichern und den Boot-Parameter preseed/file=/floppy/preseed.cfg benutzen.