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4. Programme

4.1 vboxgetty

vboxgetty ist das eigentliche Hauptprogramm, welches die Anrufe entgegennimmt, Ansagetexte abspielt und die Nachrichten der Anrufer aufzeichnet.

Beim Start von vboxgetty können dem Programm folgende Argumente übergeben werden:

-s GESCHWINDIGKEIT

Die Geschwindigkeit, mit der vboxgetty das Modem ansprechen soll. Die Voreinstellung von 38400 sollte in den meisten Fällen ausreichend sein und ist auch für ADPCM-4 geeignet.

Beispiel: vboxgetty -s 38400

-d DEVICE

Name des Devices, das als Modem benutzt werden soll. Das Device braucht vorher nicht mit setserial eingestellt zu werden.

Beispiel: vboxgetty -d /dev/ttyI5

-u BENUTZERNAME

vboxgetty muß beim Start der Name eines Benutzers angegeben werden, für den die Nachrichten aufgezeichnet werden sollen.

Der angegebene Benutzer muß in der `/etc/passwd' eingetragen sein und auf dem System existieren.

Beispiel: vboxgetty -u michael

-i MODEM-INIT-KOMMANDO

Kommando zum Initialisieren des Modems. Hier sollte unter anderem die Telefonnummer angegeben werden, auf die vboxgetty - also der Anrufbeantworter - reagieren soll.

Benutzer, die den iprofd von isdn4linux benutzen, sollten hier mindestens immer die Telefonnummer angeben, auf die reagiert werden soll.

Beispiel: vboxgetty -i "ATZ&E7850413"

Ein normaler Aufruf von vboxgetty sollte in etwa so aussehen:

$ vboxgetty -d /dev/ttyI6 -i "ATZ&E7850413" -u michael

Für den in diesem Beispiel angegebenen Benutzer `michael' werden im Spoolverzeichnis folgende Verzeichnisse angelegt, falls diese noch nicht existieren:

Im Incoming-Verzeichnis werden alle Nachrichten abgelegt, die bei einem Anruf aufgezeichnet werden. Die Dateinamen dieser Nachrichten haben folgendes Format:

<Jahr><Monat><Tag><Stunde><Minute><Sekunde>-<CallerID>

Wenn die Rufnummer eines Anrufers (sprich die CallerID) nicht ermittelt werden konnte (z.B. weil der Anrufer keinen ISDN-Anschluß besitzt), wird für das Feld <CallerID> der Wert 0 eingesetzt.

Beispiel eines Incoming-Verzeichnisses:

-rw-------   1 michael  users       24592 Jun 10 11:02 960610110220-9317850413
-rw-------   1 michael  users      131292 Jun 10 11:14 960610111408-9317850413
-rw-------   1 michael  users       28104 Jun 10 11:16 960610111612-0

Wenn vboxgetty eine Nachricht aufzeichnet, wird diese nur mit den Zugriffsrechten `--w-------' geöffnet. Sobald die Nachricht zu Ende aufgenommen wurde, werden die Zugriffsrechte zu `-rw-------' geändert.

Programme, welche dem Benutzer eine Liste der eingegangenen Nachrichten anzeigen, sollten nur solche Dateien aufnehmen, bei denen das r-Bit (Lesbar) gesetzt ist, um sicher zu sein, daß die Nachricht zu Ende aufgezeichnet wurde (siehe Kapitel vbox).

Im Messages-Verzeichnis müssen sich alle Ansagetexte befinden, die von vboxgetty gespielt werden sollen. Es existieren folgende voreingestellte Namen:

standard.msg

Wird als normaler Ansagetext gespielt. Dieser kann in der Datei `.vboxrc' (siehe Kapitel vboxrc) für jeden Anrufer individuell eingestellt werden.

beep.msg

Wird nach dem Ansagetext kurz vor der Aufnahme gespielt und sollt den Anrufer darauf aufmerksam machen, daß er jetzt seine Nachricht aufsprechen kann.

timeout.msg

Wird gespielt, wenn die maximale Aufzeichnungszeit abgelaufen ist. Hier könnte z.B. der Text "Vielen Dank für Ihren Anruf" gesprochen werden.

panic.msg

Wird gespielt, wenn die Nachricht des Anrufers nicht aufgezeichnet werden konnte. Hier könnte z.B. der Text "Ihr Anruf konnte leider nicht aufgezeichnet werden. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunk noch einmal" gesprochen werden.

Einige Beispielansagen befinden sich im Verzeichnis `samples/messages'.

Bemerkung: vboxgetty sollte am besten aus der `/etc/inittab', aus `/etc/rc.d/rc.local' oder vom Benutzer root gestartet werden. Wenn vboxgetty von einem anderen Benutzer gestartet werden soll, ist eine Anpassung der Zugriffsrechte für einige Dateien nötig (z.B. die Devices oder die Logdateien).

4.2 vbox

vbox ist eine auf ncurses basierende Benutzeroberfläche zum Ansehen und Abspielen der aufgezeichneten Nachrichten.

Beim Programmstart können folgende Argumente angegeben werden:

-d DEVICE

Name des Devices für die Bildschirm Ein- und Ausgabe. Fehlt diese Angabe, wird `/dev/tty' (aktueller Bildschirm) benutzt.

Beispiel: vbox -d /dev/tty12

-u BENUTZERNAME

Name des Benutzers, dessen Nachrichten eingesehen werden sollen. Diese Option kann nur benutzt werden, wenn vbox vom Benutzer root gestartet wird. vbox läuft dann im sogenannten `viewmode', in dem alle Funktionen gesperrt sind und nur die Liste der aufgezeichneten Nachrichten angezeigt wird.

Sofort nach dem Start setzt vbox die Rechte auf den angegebenen Benutzer zurück.

Beispiel: vbox -u michael

-r SEKUNDEN

Diese Option ist eigentlich nur im Zusammenhang mit `-u' sinnvoll und gibt an, nach wievielen Sekunden die Nachrichtenliste neu eingelesen werden soll.

Beispiel: vbox -r 60

Beim booten des Rechners könnte vbox z.B. wie folgt aufgerufen werden:

$ vbox -d /dev/tty12 -u michael -r 60 &

In diesem Beispiel würde vbox alle Nachrichten des Benutzers `michael' auf `/dev/tty12' (Konsole 12) anzeigen und alle 60 Sekunden prüfen, ob sich die Liste geändert hat.

Wenn vbox von einem normalen Benutzer (also nicht von root) aufgerufen und nicht in den `viewmode' geschaltet wurde, stehen folgende Funktionen zur Verfügung:

vbox nimmt nur Nachrichten in die Liste auf, die ein gesetztes r-Bit (Lesbar) haben. Gelesene Nachrichten werden mit dem x-Bit (Ausführbar) versehen.

4.3 rmdcutheader

Das Programm rmdcutheader entfernt den RAW MODEM DATA HEADER einer Voicedatei.

Der Aufruf ist denkbar einfach:

$ rmdcutheader <DATEI_MIT_HEADER >DATEI_OHNE_HEADER

Um zum Beispiel Nachrichten, die im Format ULAW aufgezeichnet wurden, nach `/dev/audio' zu spielen, kann man wie folgt vorgehen:

$ rmdcutheader <VOICEMESSAGE >/dev/audio

4.4 rmdcatheader

Mit rmdcatheader kann ein RAW MODEM DATA HEADER für die Formate ADPCM-2, ADPCM-3, ADPCM-4, ALAW oder ULAW erzeugt werden.

Folgende Argumente können übergeben werden:

-2, --adpcm2

Erzeugt einen RAW MODEM DATA HEADER mit der Kompression ADPCM-2.

-3, --adpcm3

Erzeugt einen RAW MODEM DATA HEADER mit der Kompression ADPCM-3.

-4, --adpcm4

Erzeugt einen RAW MODEM DATA HEADER mit der Kompression ADPCM-4.

-u, --ulaw

Erzeugt einen RAW MODEM DATA HEADER mit der Kompression ULAW.

-a, --alaw

Erzeugt einen RAW MODEM DATA HEADER mit der Kompression ALAW.

Bemerkung: Alle Header haben als Modemtyp `ZyXEL 1496' eingetragen.


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